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Webdesign-Blog

07. November 2013

Webdesign-Fehler, Folge 4: Schreibfaulheit

Eigentlich klar: im Netz suchen Menschen Informationen, also Texte, Bilder, Videos, Audio-Dateien, Adressen, Öffnungszeiten, Rezensionen etc.. Wer nichts zu bieten und zu sagen hat, oder wem das Erstellen guter Texte zuviel Arbeit ist, sollte besser keine Webseite betreiben.

Schreiben Sie viel für erfolgreiche Webseiten

Bei meinen Projekten kämpfe ich regelmäßig mit dem Problem, dass viele Leute einfach entweder schreibfaul sind, keine Zeit dafür finden oder einfach meinen, „das reicht schon“. Normalerweise sagt man ja: „fasse Dich kurz“, im Netz ist diese Weisheit aber eher kontraproduktiv.

Eine Webseite als erstes Beispiel lebt aber auch und hauptsächlich vom Text; ein ausreichend langer Textblock sieht gut aus und bietet den Suchmaschinen genügend Futter. Google wichtet auch den Inhalt, viel Text = wichtig, wenig Text = eher uninteressant.

Natürlich sollte man auch nicht einfach nur etwas zusammenfaseln, sondern sich bemühen, einen sachbezogenen, fehlerfreien Text mit rotem Faden darin zu erstellen.

 

Klickorgien und Enttäuschung

Ein Mangel an Inhalten wird bei Webseiten dann auch noch gerne durch „Klickorgien“, wie ich das nenne, verstärkt: jede noch so kleine Kleinigkeit muss unbedingt auf eine Unterseite gebracht werden, wo dann letztlich ein oder zwei verlorene Sätze stehen.

Das erzeugt großen Aufwand in der Erstellung und große Enttäuschung bei den Besuchern. Es zeigt, was es ist: der Betreiber hat entweder keine Ahnung von dem, was er (nicht) schreibt, oder ist zu bequem, sich damit zu befassen – in jedem Falle kontraproduktiv.

Inhalt folgt, tbd

Das kennen wir alle, Seiten mit „Inhalt folgt“ oder Neudeutsch „tbd“ (to be done). Wäre ja auch vertretbar, wenn die Leute ihrem Versprechen einmal nachkämen. Ich behaupte, dass in 90% aller Fälle die Texte erst an dem Tage nachgereicht werden, an dem der Papst evangelisch und des Teufels Großmutter selig gesprochen wird.

Shops

Da ich öfters im Netz einkaufe, fällt mir auch dort sehr oft eine kontraproduktive Faulheit auf, die alle sonstigen Bemühungen zunichte macht: zum gesuchten Produkt gibt es entweder keine bzw. eine nichtssagende Beschreibung, keine oder winzige, schlecht ausgeleuchtete Bilder – manchmal fehlt auch beides.

Da macht das Einkaufen natürlich richtig Spaß und das Geschäft jemand anderes. Hier fehlt mir jegliches Verständnis, nach 15 Jahren „E-Commerce“ sollten das doch endlich alle begriffen haben…

 

SEO

Im Bereich Suchmaschinenoptimierung (SEO) gibt es eine weitere, wenn auch versteckte Schreibfaulheit: die Seitentitel bequemer Webdesigner sind immer gleich (also kopiert), Description-Tags fehlen komplett, keine title-Tags für Links, Bilder und URLs werden nicht „sprechend“ benannt…

Das merkt zwar weder der Besucher noch der Eigentümer der Seite, die Suchmaschinen aber sehr wohl und viel Potential wird einfach verschenkt. Gut, man könnte sagen, diese Webdesigner sind nicht zu faul dafür, sie kennen die Zusammenhänge nicht - aber macht es das besser?

Metadaten

Ich beobachte das Problem der Schreibfaulheit auch in anderen Bereichen, beispielsweise Videos: bei Youtube kann man sowohl Tags setzen, aussagekräftig benennen als auch einen beschreibenden Text hinzufügen. Hier geben sich die wenigsten diesbezüglich Mühe und das Video dümpelt mit wenigen Klicks vor sich hin. Wieder: Potential verschenkt.

Nächstes Beispiel: Flickr, auch dort können und sollten hochgeladene Bilder „verschlagwortet“ werden, diese Mühe machen die wenigsten. Bei meinem Flickr-Account habe ich mir für jedes Bild mindestens ein Dutzend passende Schlagwörter in Deutsch und Englisch überlegt, der Erfolg lässt sich mE sehen, die Bilder werden recht oft angesehen und benutzt.

 

Fazit

Bei meinen Webdesign-Projekten mache ich die Kunden regelmäßig auf „dünne“ Seiten aufmerksam und predige immer wieder die Vorteile gut geschriebener, ausreichend langer Texte und gepflegter Inhalte.

Mein Rat: nehmen Sie möglichst alle gebotenen Möglichkeiten mit. Durch ein paar Minuten Überlegung und etwas Mühe ziehen Sie kaltlächelnd auf der linken Spur mit 180 km/h an den ganzen Schwachmaten vorbei.