Archiv

Webdesign-Blog

26. Oktober 2012

Webdesign-Kosten - das liebe Geld

Immer, wenn es ums liebe Geld geht, wird es schwierig. Der römische Kaiser Vespasian stellte bei der Einführung der Latrinensteuer fest, das Geld nicht stinkt. Jemand ganz schlaues fragte einmal, ob man Geld zurück bekommt, wenn das Taxi rückwärts fährt.

Webdesign Kosten Preise

Für Konrad Adenauer war das Einzige, was Sozialisten von Geld verstehen, dass sie es von anderen haben wollen. Und die Chinesen sagen, wer nichts zu verlieren hat, der ist ein reicher Mann. Hier ein paar Anmerkungen meiner Wenigkeit zum Thema, speziell beim Webdesign.

 

Ross und Reiter

Eine der Fragen, die ich mir anno 2005 bei der ersten Version meiner Webseite stellte, war, ob ich Ross und Reiter auf meinen Seiten nenne, sprich, ob und wie ich Preise für meine Leistungen angebe. Dazu gibt es im Netz (wie immer) viele unterschiedliche Meinungen.

Eine Fraktion Webdesigner nennt gar keine Preise, aus Prinzip. Die Begründung ist meist, dass die Projekte so individuell sind, dass man diese vorab, beispielsweise mit einem Kostenrechner, unmöglich ermitteln kann. Kunden müssen dort also immer anfragen, dummerweise tun sie es aber oft nicht.

Eine zweite Gruppe versucht, alles möglichst in „Pakete“ zu packen und preist diese dann aus. Dabei kann es aber schnell passieren, dass eine gewünschte Leistung nicht vorgesehen oder nur in einem dann deutlich teureren Paket vorhanden ist, man also unnötiges mitkaufen muss.

Es gibt auch Webdesigner, die jede Kleinigkeit in Tabellen auflistet, der Kunde kennt sich ja aus und möge doch bitteschön alles selber mit spitzem Stift zusammenrechnen.

Schon traurig, dass man als Webdesigner anscheinend nicht mal eine einfache Javascript-Programmierungen, die für einen komfortablen Rechner notwendig sind, realisieren kann. Oder noch schlimmer: vielen ist die Programmierung schlicht zuviel Arbeit.

Webdesign Kostenrechner

Im Jahre 2005 habe ich mich schließlich entschieden, auf meiner Seite einen mittels Javascript realisierten Webdesign-Kostenrechner, damals „Preiskalkulator“ genannt, einzubauen. In einer Art Fragebogen werden die wichtigsten Eckdaten abgefragt, der Besucher sieht sofort, wie sich die jeweiligen Wünschen preislich auswirken.

In den Jahren wurde mein Rechner immer wieder überarbeitet und ergänzt; ich sage auch gerne, warum ich mich damals so entschieden und dies bis heute beibehalten habe:

 

Pro Kostenrechner

Wichtigster Vorteil meines Kostenrechners: Er hält mir die ganzen Leute vom Hals, die meinen, eine professionelle, für Suchmaschinen optimierte Seite mit modernem Design für schlanke 250,- EUR einkaufen zu können.

Es ist, wie es ist: viele Kunden sind recht realitätsfremd und haben wenig Vorstellung, wieviel Arbeit und Erfahrung eine gute Seite benötigt. Ein Angebot für diese Leute zu erstellen wäre reine Zeitverschwendung, das Ergebnis kann hier eh‘ nur Enttäuschung auf beiden Seiten sein.

Zweiter Grund pro Kostenrechner: ich gehe einfach einmal von mir aus, wenn ich mich für etwas interessiere, möchte ich zumindest ungefähr wissen, was das dann später kosten wird, ohne erst anfragen und mehrere Tage auf ein Angebot warten zu müssen.

Auch mag ich Verkäufer am Telefon nicht, die mich nach einer Anfrage möglicherweise mittels psychologischer Tricks zum Kauf überreden wollen. Ich senke also mit meinem Kostenrechner die „Hemmschwelle“, sich einmal über die Kosten eines Projektes unverbindlich zu informieren.

Drittens übernimmt mein Kostenrechner für mich einen Großteil der Arbeit, einen Auftrag einzuschätzen: handelt es sich um ein kleines, mittleres oder großes Projekt? Liegt ein Layout für das Design vor oder muss dies neu erstellt werden? Sollen die Seiten für die Anzeige auf mobilen Endgeräten angepasst sein, Stichwort „Responsive Webdesign“?

Letztlich muss ich alle im Rechner abgefragten Eckpunkte so oder so in die Kalkulation für ein Angebot einfließen lassen.

Contra

Ok, natürlich gibt es auch Nachteile. verzwickte Projekte, bei denen beispielsweise besondere Programmierungen notwendig sind, lassen sich so meist nicht abbilden. Im schlimmsten Falle, wenn ich und mein Rechner sich komplett verkalkuliert haben, müsste ich halt zusätzliche unbezahlte Arbeit leisten. Das ist auch schon vorgekommen, aber da das recht selten passiert, kann ich damit leben.

Auch sehr große Projekte sprengen den Rahmen meines Kalkulators deutlich, aber dafür bin ich als Einzelkämpfer sowieso nicht der richtige Mann – was ich auf meinen Seiten, der Fairness halber, an geeigneter Stelle deutlich mache.

Zwischenfazit: für mich hat der Kostenrechner mehr Vor- als Nachteile. Die diesbezüglichen Rückmeldungen meiner Kunden ist auch durchweg positiv, wobei mir natürlich bewusst ist, dass die Leute, denen das „zu teuer“ ist, sich natürlich erst gar nicht melden. Die basteln sich lieber an einem Samstagnachmittag eine kontraproduktive Seite mit Word zusammen, ich kann es nicht ändern.

 

Firewall

Apropos Bastler: um im Vorfeld möglichst klar zustellen, in welchem preislichen Umfeld ich mich bewege, habe ich meinem Kostenrechner eine Orientierungsseite „Was bekommen Sie wofür?“ vorgeschaltet. Dort zeige ich freundlich, aber unmissverständlich, was Webdesign-Kunden da draußen im Netz nach meinen Erfahrungen hinsichtlich Webdesign erwartet.

Die Seite wirkt wie eine zusätzliche Firewall gegen die recht große „Pixelschubserei, kann doch nicht soviel kosten“ bzw. „es ist eine Ehre, für mich zu arbeiten, ich zahle möglichst gar nichts“ - Fraktion.

Festpreise

Zurück zum Kostenrechner: ist das Projekt dort definiert, nenne ich auf Wunsch in einem Angebot einen Festpreis für die notwendigen Arbeiten. Dieser kann sich vom ermittelten Preis unterscheiden, tut er meist aber nicht.

Stichwort Festpreis, ich verstehe das Wort genau so, wie es gemeint ist: zusätzliche Kosten für Lieferung, Einrichtung etc. fallen nicht an. Habe ich mich verkalkuliert und muss doch mehr arbeiten, ist das mein Problem.

Bei einigen Projekten kam es vor, dass der Kunde im Nachhinein Zusatzwünsche geäußert hat. In diesem Falle nenne ich natürlich die zusätzlichen Kosten und treffe eine unbürokratische mündliche Vereinbarung. Damit bin ich immer gut gefahren, eine gegenseitiges Vertrauen halte ich für wichtig.

Kostenfalle Folgekosten

Eine Webseite wird nie fertig, regelmäßig müssen Inhalte geändert oder neu eingestellt werden. Das Thema „Folgekosten“ kann ganz schnell zur Kostenfalle werden, wenn blindlings das supergünstige Sparpaket von „Peters Super-Webservice International“ gebucht wird. Auch hier fahre ich ein faires Modell: nach Fertigstellung der Seiten ist die Pflege, als Teil meiner Inklusivleistungen, ein komplettes Jahr kostenlos.

Nach diesem Zeitraum pflege ich Seiten für die diejenigen, die das nicht selber machen können oder wollen, zu einem Stundensatz, der Sie nicht ins Armenhaus bringt.

 

Fazit

Ich glaube, ich habe meinen Kunden etwas zu bieten: ein professionelles, modernes Design, Seiten, die im Netz gefunden werden und sich einfach „sehen lassen können“.

Im Gegenzug erwarte ich, dass ein potentieller Kunde bereit ist, für eine gute Leistung einen fairen Preis zu bezahlen. Zur Fairness gehört meinerseits, vorab möglichst exakte Angaben zu machen, was eine Leistung kosten wird.

Meine Preise sind (wie ich finde) angemessen; dies ist möglich, da ich als Freelancer keinen großen Wasserkopf in Form eines Verwaltungsapparates mitzufinanzieren habe.